Brasilianisches Katzenmagazin inkl. Interview (Juni 2016)

 Vienna Online 

Ein Artikel von der Haustiermesse in St. Marx in Februar 2016

Hier ein kleiner Auszug:

"Ein WC ohne Katzenstreu – und Katzen ohne Schweif

Zu den Highlights für Katzenfreunde gehörten unter anderem besonders langlebige Kratzbäume aus Naturholz zu speziellen Messe-Preisen sowie eine neuartige Kreation in Sachen Katzentoiletten: Das streufreie “Blue Cat”-WC, das höchst vielversprechend damit wirbt, nie wieder Katzenstreu schleppen zu müssen. Zur Ernährungsberatung bei Hund und Katze war unter anderem “Royal Canin” vor Ort, aber auch Freunden der naturbelassenen Rohfütterung mittels BARF wurde vieles geboten, etwa am Messestand von “Fleischeslust”. Bei Österreichs größter Katzenausstellung gab es rund 200 Katzen pro Tag zu bewundern – darunter die aufgrund eines Gen-Defekts ohne Schwanz gezüchteten Manx-Katzen von der Isle of Man, mitgebracht vom einzigen Anbieter der Rasse in Österreich, der “Cattery of Dreamwalker”."

 

von: Pfotenhieb - Anspruchsvolles für Katzenfreunde

Ein Auszug des Artikels vom 12. April 2015

Die Manx
Trotz der genannten Risiken hat sich Andrea Grumet aus der Nähe von Wien in die Manx, eine Katzenrasse ohne oder mit verkürztem Schwanz, verliebt. „Damals hat mich das teddybärenhafte Aussehen fasziniert. Nachdem unsere letzte Hauskatze starb, machten wir uns intensiv auf die Suche nach dieser Rasse.“ Fast zwei Jahre dauerte es, bis die erste Manx-Katze, eine Engländerin in black smoke, einziehen konnte. Andrea Grumet ist mit ihrer „Cattery of Dreamwalker“ eine der wenigen Züchter von Manx-Cymric-Katzen im deutschsprachigen Raum. Vorurteile gegen die Katzen mit den Stummelschwänzen sind ihrer Meinung nach vor allem durch Unwissenheit und den geläufigen Bild einer Katze anzulasten. „Wenn wir eine Katze streicheln, geht es immer bis zur Schwanzspitze und das sitzt in unseren Köpfen, alles andere ist für uns ungewöhnlich und gilt als nicht normal“, erklärt sie. Kaum jemand denke daran, dass es in der Natur mehrere Katzen mit sehr kurzen Schwänzen wie den Luchs gibt. Probleme bei der Kommunikation zwischen Artgenossen sieht sie nicht: „Es gibt viele Ausdrucksmöglichkeiten, welche zur Verfügung stehen. Die Barthaare, Augen, Behaarung und die Körpersprache selbst, all das wird verwendet.“ Andrea Grumet weist im Gespräch auf Tierversuche mit Manx-Katzen Anfang des Jahrhunderts zum „Spina bifida Syndrom“ hin. „Im Endstadium dieser Versuchsreihe war jedoch die Sterblichkeit extrem hoch, falls die Frucht nicht schon im Mutterleib abgestorben war. Man sah schwanzlose Tiere mit offenen Rücken, deformierten Hüften und missgebildeten Organen. Somit galt die schwanzlose Katze als armes, gequältes Tier.“

Eine unabhängige Studie von M. E. DeForest und P. K. Basrur aus dem Jahr 1979 weist nach, dass das Gen „M“, verantwortlich für den kurzen Schwanz bei Manx-Katzen, neben allgemeinen Wirbelsäulenmissbildungen und hieraus entstehenden neurologischen Schäden auch für einen frühembryonalen Tod verantwortlich ist: Reinerbige Tiere, die zwei Gene des Typs M und somit den Genotyp MM aufweisen, sind nicht lebensfähig, sie sterben aufgrund eines Neuralrohrdefektes, einer Fehlbildung des Embryos, bei der sich wesentliche Teile des Gehirns, der Hirnhäute, Schädelknochen und Haut nicht entwickeln, schon im Mutterleib. Doch auch die mischerbigen überlebenden Tiere weisen vielfältige Probleme auf: Die Fehlentwicklung des Rückenmarks führte hier in einem Großteil der Fällen zu einer Degeneration der Nervenzellen und somit zu Störungen der Ausscheidungsorgane. Viele der untersuchten Katzen waren inkontinent.
Darüber, dass das Gen M tatsächlich für den kurzen Schwanz und in reinerbiger Form für den Tod der Tiere verantwortlich ist, ist sich auch Andrea Grumet bewusst. „Es wäre eine Lüge, etwas anderes zu behaupten!“ Andrea Grumet besuchte Vorlesungen an der tierärztlichen Uni in Wien, um Grundlagen zu Katzengenetik und –Krankheiten zu lernen. „Ein Züchter dieser Rasse sollte sich mit der Genetik seiner Tiere auseinandersetzen, denn so kann man solche Missbildungen am besten verhindern. Ich verpaare immer verschiedene Schwanzlängen miteinander, somit minimiere ich das Risiko einer Deformation.“ Eine Garantie gäbe es aber nie – auch zwei völlig gesunde Lebewesen könnten behinderten Nachwuchs zeugen. Die Manx zeichnet ihrer Meinung nach sehr viel mehr aus als das Fehlen des Schwanzes. „Sie sind besonders liebevoll, sie lieben Kinder und kommen gut mit anderen vierbeinigen Hausbewohnern aus. Für mich strahlen sie eine besondere Ruhe aus, die gerade in der heutigen hektischen Zeit sehr willkommen ist.“
Für den Sachverständigenrat zur Auslegung von §11b überwiegen die negativen Seiten der Manx-Zucht. Er empfiehlt ein völliges Verbot der Verpaarung einer Manx mit anderen Katzen.